Donnerstag, 11. Februar 2010

Humanistische Ethik im Film, in Social Networks und in der Katholischen Kirche



Avatar-Pandora Film-Ethik: weiter entwickelt als Social-Networks und Papsttum. Der Papst, der seine eigenen Probleme hat, wendet sich ab. Natur sei nicht Gott, so seine indirekte Kritik am Film.

Google-Buzz ist noch keine Vision

Vorläufiger Eindruck von Buzz: Konzept von Facebook abgekupfert. Dadurch ergibt sich für mich eventuell doppelte Arbeit, wenn Links und Fotos eingefügt werden sollen. Die Funktion "Einfügen" ist klar und einladend, ein Segen! Denn nahezu generell wird mit der Erlaubnis, Links einzufügen, gegeizt. Focus zum Beispiel löscht Leserkommentare, wenn sie Links enthalten, völliger Unsinn. Das Internet lebt davon. Interaktion und Kommunikation benötigen Links. Buzz fördert sie, und das ist richtig. Wünschenswert wäre eine Verlinkung der Quelle, wenn die Maus über ein gegebenes Bild fährt, das zu Texten gehört.

Zusätzlicher Arbeit könnte ich mich entziehen, wenn nur meine Twitter-Einträge in Buzz erscheinen, dann fehlen aber Bilder. Immerhin, alles Neue aus dem Internet-Schreibtisch vRhein erscheint promt auch in Twitter, dann theoretisch auch in Buzz. Eine "Ringvorlesung Göttingen" unten käme nach Eintrag in Buzz zweimal, einmal automatisch aus Twitter und dann noch durch einen manuellen Eintrag mit Bild und Link in Buzz selbst.

Trotz aller Netzwerk-Verbesserung zwecks Verbreitung eigener Aussagen, Produkte, Bilder, Satiren, Persiflagen etc. steht das Internet trotz oder gerade wegen Google noch in den Kinderschuhen. Es ist Kommerz-lastig, filtert zu wenig Spreu vom Weizen und führt deshalb Interessen-Gemeinschaften, Seelen-Verwandschaften und potenzielle wirkliche Freunde nicht zusammen, sondern überlädt den Nutzer mit zeitraubendem Unbrauchbaren.

Buzz und außerdem Street-View von Google dienen vorerst dem Weltbürger. Die eigentlichen Gefahren gegen den persönlichen Datenschutz gehen von Regierungen, autoritär gelenkten Staaten und Institutionen in Staaten aus. Ein Beispiel ist die Schufa in Deutschland. Die Speicherung von Internet-User-Daten ist ein weiteres.

Das Abkupfern von Facebook ist an Buzz aber nicht das Wichtigste. Es ist eingebunden in eine Funktions-Vielfalt, die zum Beipiel den Kalender, Google earth und street, Picasa, Webalben, Texte-Tabellen-Präsentationen, Reader, Browser, Videos, Übersetzer, News, Groups, Blogs etc. umfasst. Zum Beispiel lassen sich Präsentationen, die der Anwender auf dem Google-Server gelagert hat, an einen Kalendereintrag anhängen, zu dem eingeladen werden kann. Es ist die Vielfalt des Funktions-Netzwerks von Google, die voranbringt. Facebook und Twitter stehen dagegen relativ isoliert da. Buzz wird deshalb die Nutzer an sich ziehen. Eine Gefahr für persönliche Daten des Nutzers? Sie kann er selbst gestalten. Dafür muss er sich um sein Profil kümmern. Eine Gefahr sehe ich vielmehr in der Datenschnüffelei des Staates, den Daten-Ansammlungen der Schufa zum Beispiel, dem Ausspionieren durch die GEZ, dem Datenmissbrauch durch Geheimdienste etc.

Orwell ist nicht Google, Orwell sind die üblichen staatlichen Verdächtigen, die Bürger gängeln und ausquetschen, für sich schuften und arbeiten lassen. Google ist eher eine Möglichkeit, sich zu wehren, weil Leidens-Gemeinschaften zusammenfinden, Freunde und Interessen-Partner gefunden werden können. Insgesamt sind die Social Networks noch Kommerz-lastig, überladen durch Müll, der Zeit kostet. Auch Google steckt noch in den Kinderschuhen. Es kommt darauf an, das sich ethisch wertvolle Gesinnungen bilden können, die Initiatoren zusammenfinden und insgesamt die Gesellschaft verbessert wird, Lebensqualität erhöht wird, Freiheit als das Wertvollste überhaupt eingeschätzt wird. Letztendlich sehe ich auch eine virtuelle Universität voraus, eine Verdichtung an Qualität im Internet. Sie ist möglich. Davon sind die Social-Networks noch meilenweit entfernt, die Richtung schlagen sie aber schon einmal ein.


Nachtrag am 23/April/2010

Der Film "Avatar" bewegte den Papst. Die Juroren der diesjährigen Oscar-Preis-Verleihung konnte er kaum bewegen. Stattdessen sahnte der Irak-Kriegs-Film "Tödliches Kommando - The Hurt Locker" ab. Untersuchen wir das kurz.

Der Sachverhalt:

"Avatar" ist der Liebling der Fans, bei den Oscars 2010 machte jedoch ein anderer Film das Rennen: Das Kriegsdrama "The Hurt Locker"("Tödliches Kommando") räumte einen Preis nach dem anderen ab. Zunächst durfte das Team um Regisseurin Kathryn Bigelow den Oscar für das Beste Originaldrehbuch in Empfang nehmen, doch das war erst der Anfang einer großartigen Siegesserie. "The Hurt Locker" wurde auch noch für den Besten Filmschnitt, den Besten Ton und die Besten Toneffekte geehrt.
"Avatar" bekam zwar den Oscar für die Besten Effekte und die Beste Kamera, doch das war eine vergleichsweise schlechte Ausbeute, bei insgesamt neun Nominierungen. Regisseur James Cameron nahm's gelassen, er gönnte seiner Ex-Frau Kathryn Bigelow den Erfolg. Dennoch muss er wohl erst einmal verdauen, dass "Avatar" der große Oscar-Verlierer 2010 ist.  


Hintereinander sah ich mir beide Filme an, erst zum wiederholten Male "Avatar", zumal ich eine Originalfassung bekommen konnte, dann den Kriegsfilm. Ihn würde ich mir kein zweites Mal ansehen. Trotz guter schauspielerischer Leistungen, guter Aufnahme-Technik, guter Regie etc. fehlt die Aussage. Man erlebt Realismus, Krieg im Irak, den üblichen US-Helden-Kram in einer zerstoerten Welt voller Heimtücke, Hinterhältigkeit mit Sprengfallen, mitunter an und in gewaltsam präparierten Menschen, Spreng-Implantate, mehrfach verschlossene Zeitzünder-Sprenggürtel etc. Man erlebt die hohe Belastung der Soldaten, deren Mut und auch deren zerstoerte Psyche, man sieht ein Feld-Gefecht, wie man es von Kriegsfilmen des Zweiten Weltkrieges kennt. Realismus pur. Aber mit welcher Aussage? Heldentum? Pflichterfüllung? Der Film geht ins Detail, die Tatsachen kennt man eigentlich aus diversen Kriegs-Berichten, Nachrichten, immer mal wiederkehrenden Original-Aufnahmen. Der Film bietet nichts Neues. Er zeigt noch nicht einmal ansatzweise auch die   Grausamkeiten des US-Militärs selbst, die ebenfalls dokumentiert sind. Das zuletzt veroeffentlichte Video der  Abknallereien von Zivilisten schlägt den Film bei weitem, ist viel kürzer. Der Film verfälscht. Er ist die Kinokarte kaum wert, geschweige denn einen Oscar.

Darüber hinaus zeichnet der Film Hilflosigkeit und die voellig falsche Strategie im Irak. Das ist aber den Juroren wohl nicht aufgefallen, den unfreiwillig offen gelegten Irrsinn des Ganzen merkten sie wohl nicht, ihnen gefiel, dass die USA im Irak gerechtfertigt erscheinen, denn Minen und Sprengsätze müssen ja wohl weggeräumt werden. Und wer macht es? Helden des US-Militärs natürlich, ganz weit entfernt von der Realität. Der Film ist Kriegs-Kitsch. Da hinein flüchteten sich die Juroren.

Aber wovor flüchteten sie? Mir erscheint es klar zu sein. Sie flüchteten vor einer historischen paradiesisch-natürlichen Welt der Indiander mit ihren intakten hochentwickelten nordamerikanischen Städten. Weiße Einwanderer, der Kern der USA, vernichteten sie in wenigen Jahrhunderten des Mordens. Daran wollten sie indirekt durch den Film Avatar nicht erinnert werden, erst recht nicht, weil der Film die Kriegs-Maschinerie an sich, zum Beispiel im Irak, ad absurdum führt.

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Nachtrag 1/Februar/2011

Natürliches Leben im Urwald, fernab von der Zivilisation, gibt es in Brasilien - noch. Das Abholzen besonders von der Peruanischen Seite hat Methode. Die Ureinwohner, Indianerstämme, die an frühe Menschheits-Geschichte erinnern und mit unserer Welt nicht vernetzt sind, verlieren ihre unberührten Lebens-Räume. Sie sind keine Kreaturen auf einem fremden Planeten, wie im Film "Avatar", sie sind Realität in unserer hochgezüchteten, technisierten Netz-Welt.


Papst Benedikt XVI. müsste eigentlich ebenso fasziniert sein wie jeder andere normale Mensch, weil auf Menschheits-Geschichte zurück geblickt werden kann, wie auf frühe Sternenbildungen nach dem Urknall. Dort sind es Milliarden Lichtjahre, die uns mit dem Wissen versorgen, hier sind es maximal einige Tausend Informations-Jahre, die nach irgend einem Zufalls-Prinzip erst jetzt zur Entdeckung geführt haben. Davon wird sich Benedikt XVI. nicht abwenden, auch wenn Natur nicht Gott sein könne, wie er sagte. Im Gegenteil. Ein Spinnen-Faden mit einem Kreuz daran befindet sich bereits über den Hütten. Der Missions-Gedanke hängt schon unter einer göttlichen Kumulus-Wolke aus den himmlichen Immobilien des Vatikans herab. Auch keine einzige Seele auf Erden dürfe verloren gehen. Missionieren hieße retten!

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